Fahrt mit der Museumspferdebahn
Mit der Museumspferdebahn fahren wir auf einer historischen Strecke. Es ist
die Trasse der Pferdebahn, die ab 1885 im Pendelverkehr vom Dorf zum Westend
fuhr - ab 1896 auch zum ersten Anleger. Die Pferdebahn fuhr als letzte seiner
Art auf Spiekeroog bis Ende Mai 1949, 64 Jahre lang. Dann begann das "Dieselzeitalter"
(Lokomotiven, Draisine). So blieb es bis zum Mai 1981, 32 Jahre lang.
Mit dem Bau und der Einweihung des ortsnahen Hafens (Ende Mai 1981) wurde der
Bahnbetrieb eingestellt, jedoch begann zeitgleich die Epoche der Museumspferdebahn,
die nun - nach einer Unterbrechung von 3 Jahren (1996 - 1999) als letzte Pferdebahn
verkehrt.
Ablauf der Fahrt
Wir fahren durch das Tor des Deiches, der seit 1968 unser Dorf vor hohen Sturmfluten
schützt. Schauen wir nach links (Süden), so sehen wir den Graben und
das Dünengelände der ehemaligen Franzosenschanze (Batteriedünen).
Hier war in der Franzosenzeit, 1810 bis 1812/13, ein Fort, ein Glied in der
Kontinentalsperre Napolions I. eingerichtet. Ein Angriff der Engländer
am 28. Juli 1812 wurde abgewehrt.
Blicken wir nach rechts (Nordwesten), so erkennen wir auf der hohen Düne
das 1909 errichtete Haus des Verlegers Klasing (Leipzig). (Der ehem. Bundespräsident
Richard v. Weizsäcker verbrachte hier wiederholt seinen Urlaub).
Rechts vor uns sehen wir ein weißgekalktes Haus. Jetzt Remise des Islandhofes
Füth, von 1862 bis 1909 Station des ersten Spiekerooger Rettungsbootes
(Das Grab des 1. Vormannes R.O. Janssen befindet sich auf dem Friedhof an der
alten Inselkirche).
Auf dem Westergrön (Westweide, links) grasen in den Monaten Mai - November
die robusten Islandpferde, in den Wintermonaten sieht man sie auf der Winterweide,
- auch im Stallgebäude (Blickrichtung Südwest).
Kaum erkennbar sind die Spuren der früheren Weichen und Schienenstrecken.
Eine führte über den ehemaligen Flugplatz (1934 - 1944/45), an der
Rettungsstation von 1909 (heute Zeltplatzwart) und am Zeltplatz vorbei zum neueren
Anleger.
Wir schauen nach rechts: hinter dem Deichstück tauchen 4 Häuser des
Hammer Kurheimes auf ("Diakonisches Werk der Stadt Hamm"). Rechts
voraus das "Walter-Requardt-Heim", Schullandheim des Cecilien-Gymnasiums
der Stadt Bielefeld.
Dahinter: das CVJM-Heim "Sturmeck" und das Gebäude des NLWK (Niedersächsischer
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz). Links voraus:
das Werkstattgebäude des NLWK und das Haus "Cafe´ Westend"
(Lauramie), früher - ab 1899 Seewasser-Warmbad, von 1934 bis 1945 Flugplatzgebäude.
Wir erreichen die Endstation, den Weststrand, wo bis 1912 nur die Herren baden
durften, jedoch Familienbadestrand von 1913 - 1930.
Die zur Zeit hochgewehte Sanddüne (rechts) ist der Platz des früheren
Cafe´s "Givtbude" (dor givt wat). dieses beliebte Strandcafe´wurde
in der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1962 durch eine Orkanflut völlig zerstört.
Gute Fahrt
Museumsverein Spiekeroog (Juni 2002)
Betriebstage:
Täglich außer montags vom 1. Juli bis 30. Oktober (witterungsbedingte
Verlängerung oder Verkürzung möglich, Aushang beachten!)
ab Alter Bahnhof Spiekeroog | 14.00 | 15.00 | 16.00 |
ab Sturmeck, Cafe´ Westend | 14.30 | 15.30 | 16.30 |
Bei Bedarf zusätzliche Fahrten
Die Streckenlänge ist 1,3 Kilometer, bei stürmischem Wetter (über
Windstärke 8) kein Verkehr!
Je nach Windrichtung ist die Fahrtdauer 10 bis 15 Minuten. Fußweg Hafen
Alter Bahnhof 10 Minuten.
Fahrzeug:
Offener Pferdebahnwagen Nr. 21 (ex Pferdestraßenbahn Stuttgart 1887),
Nachbau unter Verwendung alter Teile.
Fahrpreis:
Einfache Fahrt 3,00 Euro, Kinderermäßigung, Ermäßigung
bei Rückfahrkarten
Ansprechpartner außerhalb der Betriebszeit:
Hans Roll, Genossenschaftsstraße 21, 75173 Pforzheim, Telefon (0 72
31) 261 76
Tips zur Anreise bzw. Touristinformationen zu Spiekeroog finden Sie unter folgendem
Link.
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